Windows 95
Windows 95 kam Ende August/Anfang September 1995 auf den Markt und ist der Nachfolger der
Kombination DOS 6.x und Windows 3.1x. Windows 95 ist im Gegensatz zu Windows 3.1x ein
eigenständiges Betriebssystem. Bei der Entwicklung standen folgende Designerziele im
Vordergrund:
-> einfachere Installation
Bedienung
Administrierung und
Betreung,
-> schneller und leistungsfähiger
in Netzwerk und
Kommunikation,
-> Kompatibilität zu bestehenden
Software- und
Hardwarestandards.
Die Entwicklung von Windows 95 erfolgte speziell für den Einsatz auf Desktop PC`s und
tragbaren Computern.
Windows 95 ist ein 32-Bit-Betriebssystem, das präemptives Multitasking, Multithreading,
Dateinamen mit bis zu 255 Zeichen, drag & drop, plug & play und Objektorientierung
unterstützt.
Es verfügt über eine neu entworfene Benutzeroberfläche, die von den Leistungskriterien
her mit denen der Systeme von OS/2 und Mac OS vergleichbar ist.
Das System benötigt mindestens einen 80386 SX Prozessor, 4 MB RAM und 50 MB
Festplattenspeicher. Um jedoch alle Funktionalitäten von Windows 95 ausnutzen zu können,
sollten ein 80486 DX-Prozessor und 8 MB RAM eingesetzt werden. Weitere sinnvolle
Systemkomponenten sind eine Maus, ein CD-ROM-Laufwerk und ein Modem, sowie für den
Netzwerkbetrieb eine Netzwerkkarte.
Ähnlich wie bei den Betriebssystemen OS/2 und Mac OS ist das Desktop der zentrale Ort, an
dem sich die Arbeit des Nutzers abspielt. Das Desktop stellt dem Grunde nach einen
Schreibtisch dar, auf dem die wichtigsten Arbeitsmittel abgelegt sind.
Standardmäßig handelt es sich dabei um die Symbole für
-> Arbeitsplatz: Zugriff auf alle Laufwerke (Diskettenlaufwerk, Festplatte,
CD-ROM, Netzlaufwerke), Suche nach Dateien
-> Netzwerkumgebungen: Zugriff auf die Netzwerkressourcen (nur bei
Anschluß an Netzwerk), Übersicht über den
Datenbestand auf den Computern der
Arbeitsgruppe und im gesamten Netzwerk)
-> Papierkorb
-> The Microsoft Network: Zugriff auf Internet, E-Mail, Bulletin Boards
und
-> Aktenkoffer: Hilfsprogramm zur Aktualisierung der Daten bei Verwendung
von 2 Computern (PC und Laptop).
Durch den sehr benutzerfreundlichen Aufbau von Windows 95 sind die wichtigsten
Arbeitsabläufe nach kurzer Eingewöhnungszeit geläufig.
1. Installation neuer Programme
Falls das Installationsprogramm nach einlegen der CD nicht sowie automatisch startet, ist
es (fast) immer der gleiche Vorgang:
- Klick auf die Schaltfläche Start
- Klick auf den Listeintrag Ausführen
- Eingeben des Laufwerksbuchstabens für das CD-ROM- oder Diskettenlaufwerk (bei CD-ROM
meist D oder E, bei Diskette meist A), gefolgt von Doppelpunkt und Backslash und dem Namen
des Setup-Programmes (meist SETUP.EXE); Beispiel: D:\SETUP.EXE
- Klick auf OK
- Den Anweisungen des Setup-Programmes am Bildschirm folgen
(Inwieweit dieses Programm selbsterklärend ist, hängt vom jeweiligen
Softwarehersteller ab)
2. Aufruf bestehender Programme
- Klick auf Start
- Klick auf Programme
- Klick auf die entsprechende Programmgruppe
- Klick auf das Programmsymbol
3. Systemwartung /-einstellungen
Alle vom normalen Benutzer einstellbaren Systemkomponenten sind über die
Systemsteuerung verfügbar. Diese sind wie folgt aufzurufen:
- Klick auf Start
- Klick auf Einstellungen
- Klick auf Systemeinstellung
Neben den installierten Software-Systemkomponenten sind hier auch die Einstellungen der
angeschlossenen Hardwarekomponenten einseh- und veränderbar.
Die wichtigsten Systemkomponenten sind
Die System-Virtual-Maschine (System-VM)
In ihr laufen alle Windowsanwendungen. Eine ihrer Hauptaufgaben ist es, die Ressourcen des
PC`s vor den Windowsanwendungen zu verbergen.
Der Zugriff von Windowsanwendungen auf die Ressourcen wird über eine spezielle
Schnittstelle (Application Programming Interface - API -) realisiert. Durch die Übernahme
der Ressourcenverteilung durch Windows braucht sich eine Windowsanwendung also nicht darum
kümmern, was andere, ebenfalls aktive Windowsanwendungen gerade tun. Windowsanwendungen
rufen also in jedem Falle die Dienste des API auf. Diese verteilen sich (wie auch schon
bei Windows 3.x und Windows NT) wie folgt:
-> Kernel Speicherverwaltung, Zeitzuteilung, etc.
-> User Menüstrukturen und andere nutzerbezogene
Funktionen
-> GDI alle ausgabebezogenen Funktionen
(GDI = Graphics Device Interface)
Ein wichtiger Unterschied besteht auch in der Behandlung von 16-Bit-Anwendungen (Programme
für Windows 3.x und MS-DOS 6.x) und 32-Bit-Anwendungen (Programme für das
32-Bit-Betriebssystem Windows 95).
Während 32-Bit-Anwendungen je einen eigenen Adressraum (Speicherbereich) zugewiesen
bekommen, laufen alle 16-Bit-Programme genau wie bei Windows 3.x in einem gemeinsamen
Speicherbereich ab. Praktisch bedenkt das, daß ohnehin schnellere 32-Bit-Programme
wesentlich stabiler sind, da es nicht zu Speicherplatzüberlagerungen kommen kann: Der
Absturz eines 32-Bit-Programmes hat keinen Einfluß auf die anderen Anwendungen.
Die MS-DOS-Virtual Maschine (MS-DOS-VM)
Wie weiter oben bereits beschrieben, wird die Ressourcenverwaltung durch das
Betriebssystem organisiert. Dieser Sachverhalt bleibt auch bestehen, wenn unter Windows 95
die MS-DOS-Eingabeaufforderung, systemintern eine MS-DOS-VM, oder ein MS-DOS-Programm
gestartet wird.
Es gibt jedoch MS-DOS-Anwendungen, die einen direkten Zugriff auf die Hardware benötigen.
Deshalb besteht die Möglichkeit, beim Systemstart mit der Taste F8 in das Windows 95
Startmenü zu gelangen und dort den Eintrag nur Eingabeaufforderung zu
wählen.Der Computer startet dann im MS-DOS-Modus.
Für diesen Fall ist jedoch ungünstig, daß weder CD-ROM noch Maus noch Soundkarte
verfügbar sind. Doch auch hier gibt es Abhilfe. Über das Eigenschaftenfeld der
MS-DOS-Programme ist es möglich, für einzelne Anwendungen die Dateien Config.sys und
autoexec.bat individuell zu konfigurieren.
Nach dem Programmstart von der Windows 95-Oberfläche aus ein Neustart des Computers
veranlaßt, der die individuellen Systemkonfigurationsdateien lädt und zur
Eingabeaufforderung führt.
Ein weiterer Grund, der die fortbestehende Existenz von MS-DOS rechtfertigt, ist die
Tatsache, daß längst nicht für alle Hardwarekomponenten 32-Bit-Treiber, sogenannte
VxDs, existieren. In diesem Fall kann das Gerät von Windows 95 mit Hilfe eines
alten 16-Bit-Treibers, der in die Datei Config.sys eingebunden werden muß,
verwaltet werden.
Virtual Machine Manager-Subsystem (VMM)
Von den rund 700 Diensten, die durch den Windows Systemkern zur Verfügung gestellt
werden, übernimmt der VMM über die Hälfte.
Die Hauptaufgaben sind:
Verwaltung der System-VM
Verwaltung der MS-DOS-VMs,
wichtigste Dienste sind:
Speicherverwaltung
Zeitplanung
Nachrichtenzustellung
Plus- & Play-Dienste
Verwaltung der VxDs (32-Bit-Treiber).
Von entscheidender Bedeutung innerhalb der Struktur von Windows 95 ist die Registry, die
zentrale Datenbank in Windows 95. In ihr werden alle system- und benutzerbezogenen Daten
gespeichert. Sie ersetzt die von Windows 3.x bekannten *.INI Dateien.
Die Registrierung besteht aus den Dateien SYSTEM.DAT (Systemdaten) und USER.DAT
(Nutzerdaten). Sie kann mit Hilfe des Programmes REGEDIT.EXE eingesehen und bearbeitet
werden. Aber Vorsicht! Solcherlei Eingriffe setzen ein sehr hohes Wissen in bezug auf
Windows 95 voraus und selbst viele Profis lassen die Hände von einer manuellen
Bearbeitung.