Die Planung des Auf- und Ausbaus eines Netzes ist ein kritischer Erfolgsfaktor für den Netzbetrieb. Insbesondere bei den immer kürzer werdenden Innovationszyklen in der IT können sich Netze, die auf Grund ihrer Konzeption nicht neuen Erfordernissen angepaßt werden können, schnell zu einem Engpaß entwickeln:
Beispiel: Für eine Arbeitsgruppe mit besonderen Anforderungen an Vertraulichkeit und Integrität ihrer Daten wurde ein eigenes Teilnetz eingerichtet, welches durch einen Router abgetrennt ist. Dieses Segment ist durch die Kabelführung auf ein Gebäude beschränkt. Nach einem Umzug mehrerer Mitglieder dieser Arbeitsgruppe in andere Gebäude müssen diese über das normale Produktivnetz miteinander kommunizieren. Die Vertraulichkeit und auch die Integrität der Daten kann nicht mehr gewährleistet werden.
Beispiel: In den heute noch häufig vorzufindenden, bedarfsorientiert gewachsenen Netzen, sind aus historischen Gründen vielfach Backbone-Segmente mit niedriger maximaler Bandbreite, wie z. B. Token-Ring- oder Ethernet-Segmente, vorhanden. Durch diese Beschränkung der Geschwindigkeit im Backbone-Bereich ist bei hoher zusätzlicher Last die Verfügbarkeit des gesamten Netzes betroffen.
Beispiel: Nicht systemneutrale Netze sind vorrangig im Großrechnerumfeld zur Vernetzung der Großrechner mit den zugehörigen Terminals anzutreffen. Häufig sind dies Netze, die für den Terminal- oder Druckerbetrieb installiert wurden und nicht für den Betrieb von anderen Architekturen (z. B. Ethernet) geeignet sind. Dies betrifft sowohl die eingesetzte Verkabelung als auch die aktiven Netzkomponenten. Wird dennoch versucht, wird das proprietäre Netz im allgemeinen nicht mehr verfügbar sein. Eine Möglichkeit zur Integration zweier Architekturen kann u. U. die Kopplung über ein Gateway darstellen.
Beispiel: In einem Netz, welches ausschließlich mit aktiven Netzkomponenten aufgebaut ist, die nur IP-Routing oder IP-Switching unterstützen, kann kein Novell Netware-Netzbetriebssystem auf der Basis von SPX/IPX betrieben werden.
Beispiel: In einem Netz, welches ausschließlich mit 50 Ohm Koaxialkabel aufgebaut ist, kann kein ATM benutzt werden. An Netzen, die mit 150 Ohm Twisted-Pair-Kabeln aufgebaut sind, können keine 100 Ohm Ethernet-Komponenten betrieben werden. Die Folge der o. a., zum Teil historisch bedingten konzeptionellen Schwächen, sind kostenintensive Veränderungen der Netzinfrastruktur.
Netze können zwar anwendungs-, system- und dienstneutral ausgeführt sein, aber durch eine sehr heterogene Komponentenlandschaft einen Betreuungsaufwand erfordern, der durch das Betriebspersonal nicht mehr geleistet werden kann. Dies kann zu einem Verlust der Verfügbarkeit des Netzes führen, wenn Störungen oder Ausfälle passiver oder aktiver Netzkomponenten aufgrund mangelnder personeller Ressourcen nicht mehr schnell genug beseitigt werden können.
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