M 4.51 Benutzerprofile zur Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten von Windows NT

Verantwortlich für Initiierung: Leiter IT, IT-Sicherheitsmanagement

Verantwortlich für Umsetzung: Administrator

Benutzerprofile dienen der Speicherung von benutzerspezifischen Einstellungen der Benutzerumgebung. Dies ist u.a. der Inhalt von Programmgruppen, die Netzwerk- und Druckerverbindung und die farbliche Darstelllung des Bildschirums. Weiterhin können über Benutzerprofile die Möglichkeiten der Benutzer, mit Windows NT zu arbeiten, in verschiedener Hinsicht eingeschränkt werden. Die Verwaltung der Profile erfolgt mit dem Benutzerprofil-Editor (UPEDIT.EXE unter Windows NT 3.51 bzw. POLEDIT.EXE unter Windows NT 4.0).

Benutzerprofile können für verschiedene Einsatzzwecke erstellt werden:

· um bei Single-User-Systemen nach einer erneuten Anmeldung die ursprünglich festgelegten Einstellungen wiederherzustellen,

· um bei Multi-User-Systemen für jeden Benutzer eigene Einstellungen festzulegen,

· damit bei servergespeicherten Benutzerprofilen jeder Benutzer von jeder NT-Workstation aus dieselbe Oberfläche erhält,

Grundsätzlich muß zwischen lokalen und servergespeicherten Benutzerprofilen unterschieden werden. Lokale Benutzerprofile werden nur auf dem lokalem IT-System abgelegt, während servergespeicherte Benutzerprofile zentral auf dem NT-Server verwaltet werden.

Fällt bei Verwendung von servergespeicherten Benutzerprofilen der Server aus, dann wird auf die lokale Kopie zurückgegriffen.

Daneben muß zwischen persönlichen und verbindlichen Benutzerprofilen unterschieden werden. Persönliche Benutzerprofile sind vom Benutzer beliebig änderbar, verbindliche werden vom Administrator vorgegeben.

Verbindliche Profile bleiben von einer Sitzung zur nächsten erhalten, während einer Sitzung durchgeführte Veränderungen gehen beim Abmelden verloren. Diese Profile werden in dem Verzeichnis abgelegt, der im Profileintrag des betreffenden Kontos angegeben ist, und sie tragen unter der Version 3.51 von Windows NT die Dateinamenserweiterung .MAN . Ab Version 4.0 wird ein Profil dadurch als verbindliches Profil gekennzeichnet, daß die Datei NTUSER.DAT in NTUSER.MAN umbenannt wird.

Persönliche Profile, die auf einem Server abgelegt werden, können verwendet werden, um Benutzern unabhängig von der Arbeitsstation, von der aus sie sich anmelden, dieselbe Umgebung zur Verfügung zu stellen. Persönliche Profile werden in dem Verzeichnis abgelegt, der im Profileintrag des betreffenden Kontos angegeben ist, und sie tragen unter Version 3.51 die Dateinamenserweiterung .USR .

Unter Version 3.51 werden die Benutzerprofile im Verzeichnis %SystemRoot%\system32\config in den Benutzern zugeordneten Dateien abgelegt. Dabei werden die folgenden Einstellungen im Benutzerprofil abgelegt:

Ab Version 4.0 werden Benutzerprofile als Verzeichnisbaum unter dem Unterverzeichnis Profiles des Windows-Verzeichnisses %SystemRoot% , also im allgemeinen \WINNT\Profiles , als Verzeichnis mit dem Namen des Benutzers, z.B. \WINNT\Profiles\Schmidt , abgelegt. Dabei wird die gesamte Struktur der Arbeitsoberfläche und insbesondere die Struktur der einzelnen Programmgruppen dort abgelegt. Die folgenden Unterverzeichnisse können dabei vorhanden sein: Sonstige Einstellungen, wie etwa der Verweis auf das als Hintergrund der Arbeitsoberfläche verwendete Bild oder andere benutzerspezifische Einstellungen der Systemsteuerung, werden im Ordner Profiles in der Datei NTUSER.DAT abgelegt.

Die folgenden Optionen können unter Version 3.51 verwendet werden, um die Möglichkeiten der Benutzer mit Windows NT zu arbeiten in verschiedener Hinsicht einzuschränken:

Ab der Version 4.0 können die folgenden Einschränkungen mit Hilfe des Systemrichtlinien-Editors festgelegt werden: Normalen Benutzern sollte der Zugriff auf die Systemsteuerung entzogen werden, da unbeabsichtigte Änderungen an den Systemeinstellungen Probleme verursachen können. Wenn zusätzlich der Zugriff auf die Systemsteuerungsoption " Anzeige " bzw. die Registerkarte " Bildschirmschoner " entzogen wird, kann verhindert werden, daß Benutzer die Bildschirmsperre deaktivieren. Dann muß der Administrator natürlich beim Einrichten von Benutzern die Bildschirmsperre aktivieren. - Befehl " Ausführen " entfernen

- Ordner unter Einstellungen im Menü " Start " entfernen

- " Task-Leiste " unter Einstellungen im Menü " Start " entfernen

- Befehl " Suchen " entfernen

- Laufwerke im Fenster " Arbeitsplatz " ausblenden

- Netzwerkumgebung ausblenden

- Kein Symbol " Gesamtes Netzwerk " in der Netzwerkumgebung

- Keine Arbeitsgruppen-Computer in Netzwerkumgebung

- Alle Desktop-Elemente ausblenden

- Befehl "Beenden" deaktivieren

- Keine Einstellungen beim Beenden speichern

- Programme zum Bearbeiten der Registrierung deaktivieren

- Nur zugelassene Anwendungen für Windows ausführen

Für normale Benutzer sollte kein Zugriff auf die Registrierung möglich sein, da Änderungen an der Registrierung schwerwiegende Probleme verursachen können.

Die meisten Benutzer müssen mit dem IT-System nur bestimmte Aufgabe wahrnehmen und benötigen dem entsprechend nur bestimmte Anwendungen. Daher sollte ihr Zugriff auch auf diese Anwendungen, wie z. B. ein Textverarbeitungsprogramm, eingeschränkt werden.

- Nur erlaubte Shell-Erweiterungen verwenden

- Allgemeine Programmgruppen vom Menü " Start " entfernen

Unter Windows NT können sehr differenzierte Benutzerprofile erstellt werden. Diese sollten entsprechend der Sicherheitspolitik der Behörde bzw. des Unternehmens erarbeitet werden. Dies kann zeitaufwendig sein, da für verschiedene Benutzergruppen auch jeweils auf diese zurechtgeschnittene Benutzerprofile erstellt werden sollten. Alle Benutzerprofile müssen vorher darauf getestet werden, ob diese weder Lücken offenlassen noch die Benutzer an ihrer Aufgabenerfüllung hindern. Es ist auch zu bedenken, daß zu weitgehende Einschränkungen nicht nur zur Unzufriedenheit der Benutzer bis hin zur völligen Ablehnung des Systems führen können, sondern auch den Administratoren viel Arbeit verursachen können, wenn diese ständig Benutzerwünsche umsetzen müssen, wie z. B. eine andere Schriftgröße einstellen.

Die Windows NT Umgebung wird durch die Werte des aktuellen Benutzerprofils festgelegt, selbst wenn der aktuelle Benutzer weder über ein vorgeschriebenes noch über ein persönliches Profil verfügt oder auch wenn aktuell niemand angemeldet ist. Das User Default Profil wird unter den folgenden Bedingungen geladen:

Im ersten Fall werden die aktuellen Werte der Benutzerumgebung beim Abmelden in ein neu erstelltes lokales persönliches Profil abgespeichert, im zweiten Fall gehen sie beim Abmelden verloren.

Wenn niemand angemeldet ist, werden die aktuellen Werte für den Bildschirmhintergrund und andere Umgebungsvariablen durch das System Default Profil bestimmt.

Ergänzende Kontrollfragen:


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